Orthopädisch-Chirurgische Gemeinschaftspraxis am Elisabethenstift Darmstadt

Um den Bedarf an einer fachübergreifenden ärztlichen Versorgung zu verbessern, wurde im Januar 2009 die orthopädisch-chirurgische Gemeinschaftspraxis Dres. Behr, Erben, Riemenschneider auf dem Krankenhausgelände des Elisabethenstiftes in Darmstadt eröffnet. Nur fünf Monate vorher, Mitte August 2008 wurde das Büro behr+thoma PLANUNG aus Darmstadt mit der Gestaltung der rund 600m² großen Praxis beauftragt.

Der neuen Gemeinschaftspraxis liegt ein konservatives und operatives umfassendes orthopädisch-chirurgisches Konzept mit dem Ziel der bestmöglichen Patientenversorgung zugrunde. Über eine Zeitspanne von ca. 2 Jahren planten die 3 Fachärzte ihre gut etablierten Einzelpraxen mit dem Ziel zusammen zulegen, dem Patienten ein sehr großes Leistungsspektrum mit unterschiedlich spezialisierten Fachärzten an einem Ort anzubieten und gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit des Praxisbetriebes zu erhöhen. Mit dem Elisabethenstift in Darmstadt fand das Ärzteteam zudem einen Partner, der es ermöglichte, alle operativen und nicht operativen, ambulanten Tätigkeiten eng mit dem stationären Bereich zu vernetzen. Der Patient profitiert von den kurzen Wegen und kann optimalen medizinischen Nutzen aus der Kooperation ziehen. Die Ärzte sehen den Trend in weiteren Zusammenschlüssen von Arztpraxen, insbesondere der Facharztpraxen, sowie in der Bildung hoch spezialisierter Versorgungszentren in enger Vernetzung von ambulantem und stationärem Bereich. Kooperationen möchten die Ärzte auch in Zukunft weiter ausbauen. Gegebenenfalls auch ortsübergreifend an mehreren Standorten.

Projektstart war der 15.August 2008. Ein ehemaliger Verwaltungstrakt auf dem Gelände des Elisabethenstiftes stand als Fläche zur Verfügung. Um reibungslose Abläufe im Bestand realisieren zu können und in Räumlichkeiten zu praktizieren, die auch als Visitenkarte der Gemeinschaftspraxis dienen können, wurden die Diplom Ingenieurinnen der Fachrichtung Innenarchitektur Ulrike Behr und Hildegard Thoma von den Mietern hinzugezogen. Die räumlichen Gegebenheiten und Arbeitsabläufe wurden analysiert und innenarchitektonisch umgesetzt. Dafür standen aus dem Gesamtbauvolumen von 400.000 Euro 100.000 Euro zur Verfügung.

Hauptherausforderungen der Räumlichkeiten waren die Souterrainlage kombiniert mit der Krankenhaustypischen Raumstruktur – sehr lange Gänge, links und rechts Türen – sowie einer sehr niedrigen Deckenhöhe. Es galt Licht in die Räume zu bekommen und den Patientenstrom gut durch die Praxis zu führen.

Durch maximale Wanddurchbrüche im Eingangsbereich und vor den Warteräumen wurden ein einladendes und großzügiges Entree und neue Blickbeziehungen geschaffen. Die Flurzone geht durch die neuen Öffnungen fließend in die Empfangs- und Wartebereiche über und wird somit aufgewertet. Dieser Eindruck wird durch die, in der ganzen Praxis einheitliche Behandlung von Boden-, Wand- und Deckenflächen verstärkt. So fasst der hellgraue Linoleum Bodenbelag, der in der ganzen Praxis eingesetzt wurde, die verschiedenen Zonen optisch zusammen. Nicht nur Wände und Decken, sondern auch sämtliche Einbauten und Möbel erstrahlen nun in weiß und bringen so Licht in die Räume. Übergroße farbige Textgrafiken aus Dibond und akzentuierter Einsatz der Farben grün und orange bringen Freundlichkeit in das coole Ambiente Die Textgrafiken leiten den Patienten durch die weitläufige Praxis zur Anmeldung oder in die verschiedenen Wartezonen, Sprechzimmer oder Behandlungsräume. Die Farbe grün signalisiert die Wartezonen, orange kennzeichnet die Behandlungsräume. Die riesigen Zahlen und Buchstaben sind schon von weitem gut zu lesen und lassen den Patienten den Weg selbständig finden. Die Einbauten im Empfangs- und Wartebereich, die Möblierung im Backoffice und die frei stehende Möbel wie z.B. das weiße Wartesofa im Foyer wurden von dem Büro behr+thoma PLANUNG eigens für die Bedürfnisse der Bauherren entworfen und von einem ortsansässigen Schreiner umgesetzt. Diese maßgeschneiderte Lösung entspricht nun nicht nur exakt den Anforderungen der Ärzte und Arzthelferinnen, sondern fügt sich farb- und passgenau in die Umgebung ein, so dass die ganze Praxis wie aus einem Guss wirkt und für einen unverwechselbaren, eigenständigen Auftritt der Ärzte sorgt. Alle gewählten Materialien sollten pflegeleicht, hygienisch und strapazierfähig sein, um dem Patientenaufkommen einer Gemeinschaftspraxis gut gewachsen zu sein. Als Bodenbelag wurde ein hellgraues Linoleum der Firma Armstrong gewählt, Möbel und Einbauten wurden in HPL gefertigt.

Um Patienten, Ärzten und Personal die Natur in das, nur über begrenzte Aussicht verfügende Souterrain zu bringen, wurde in jedem Sprechzimmer eine fast raumhohe Baumfotografie gehängt. Mal guckt man auf der Liege liegend in eine Baumkrone, ein anderes Mal scheint man sich zwischen den Baumstämmen zu bewegen. Alle Fotografien wurden auf dem sehr dünnen, leichten und trotzdem formstabilen Material Dibond aufgezogen. Das Bebilderungskonzept stammt ebenfalls von Ulrike Behr und Hildegard Thoma.

Die Patienten staunen beim Betreten der Praxis über die unerwartet hellen und freundlichen Räume und sichern sich, wenn möglich, einen Platz auf dem weißen Sofa im Foyer.